“Bei äis ass alles ganz anescht”, sagen die Luxemburger. Na wenn die wüssten: In “Neu-Seh-Land” gibt es wirklich viele neue Dinge zu sehn.
(1) ORIENTIERUNG | DIE SONNE:
Im Osten geht die Sonne auf, im Süden hält sie Mittagslauf, im Westen will sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehn. Denkste! Auf der Südhalbkugel hält sie nämlich im Norden ihren Mittagslauf und im Süden ist sie nie zu sehn. Sonnenauf- und -untergang findet man hingegen in der erwarteten Himmelsrichtung.
Dabei musste ich unwillkürlich an einen Artikel über Orientierung denken, den ich vor Jahren einmal gelesen habe. Es ging um Eingeborenenstämme, deren Sprachen keine Worte für links und rechts, wohl aber für die Himmelsrichtungen haben. Alltägliche Angaben funktionieren dort also etwa so: “Ey Jup, du hast da nen Popel in deinem südlichen Nasenloch!” oder “Jo Pit, dein Mudda weiß net wo Westen un Osten is!”. Neben einem weniger egozentrischen Weltbild resultiert aus dieser Eigenart in der Eingeborenensprache natürlich auch eine excellente Orientierungsfähigkeit, welche in zahlreichen Experimenten bestätigt wurde. Damals hatte mich dies so fasziniert, dass ich selbst einige Zeit versuchte, mich auf diese Weise zu orientieren – was natürlich scheiterte. Zumindest aber achte ich seitdem stärker auf die Sonne als Orientierungspunkt. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass viele (Nordhalbkugeler), mit denen ich über “the crazy sun, running to the wrong direction” spreche, dies bisher überhaupt nicht bemerkt haben.
Hier noch ein sehr interessanter Artikel zum Thema (den oben erwähnten konnte ich leider nicht mehr finden): http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php/?object_id=32293103.