Sommerzeit

UhrMit der Uhrzeit ist es wie mit den Balkonmöbeln: Wenn es Sommer wird, stellt man sie vor (die Tür) und im Winter zurück. Nicht vergessen: Am nächsten Sonntag (immer der letzte im März) um 2:00 Uhr wird in Deutschland um eine Stunde vor auf 3:00 Uhr gestellt. Ab dann ist die neuseeländische Zeit euch nur noch 11 Stunden voraus (anstatt der bisherigen 12). Hier unten wird die Zeit ebenfalls umgestellt – jedoch erst am ersten Sonntag im April. Da es hier jetzt Winter wird, stellen wir um eine Stunde zurück, womit wir uns also um eine weitere Stunde an die Mitteleuropäische Zeit annähren. Ab dann ist Neuseeland euch nur noch 10 Stunden voraus.

Übrigens bin ich ab jetzt auf einer 4-tägigen Rucksacktour und deshalb nicht zu erreichen…

 

Bei äis ass alles ganz anescht (2)

(2) ORIENTIERUNG | DER MOND:

Einen _a_bnehmenden Mond können Europäer daran erkennen, dass die Sichel auf der linken Seite ist – wie bei einem kleinen Schreibschrift “a”. Der _z_unehmende Mond offenbart sich durch die auf der rechten Seite geschlossene Sichel – wie bei einem Schreibschrift “z” (in vereinfachter Ausgangsschrift).

Habt ihr gewusst, dass auch dies auf der Südhalbkugel umgekehrt ist? Als ich hier ankam, war es gerade “kurz nach Vollmond”. Mir fiel auf, dass die Mondsichel sich auf der rechten Seite ausbildete – anders als bei _a_bnehmendem Mond erwartet. Ich musste kurz darüber nachdenken, aber die Erklärung ist wirklich ganz einfach: Macht man auf der Nordhalbkugel einen Kopfstand, so erscheint die (abnehmende oder zunehmende) Mondsichel ebenfalls anders herum. Aus nördlicher Perspektive stehen alle Südhalbkugelaner permanent auf dem Kopf – natürlich mit dem Unterschied, dass das Land trotzdem unter den Füßen ist. Denkt da mal drüber nach …

Übrigens, falls ihr euch das mal angucken wollt: Den abnehmenden Mond kann man eher in der späten Nacht und morgens sehen während der zunehmende uns eher abends (oder sogar nachmittags) und in der frühen Nacht erscheint. Ich würde mal sagen: “Neuer Tag – alter Mond. Alter Tag -neuer Mond.”

Bei äis ass alles ganz anescht (1)

“Bei äis ass alles ganz anescht”, sagen die Luxemburger. Na wenn die wüssten: In “Neu-Seh-Land” gibt es wirklich viele neue Dinge zu sehn.

(1) ORIENTIERUNG | DIE SONNE:
Im Osten geht die Sonne auf, im Süden hält sie Mittagslauf, im Westen will sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehn. Denkste! Auf der Südhalbkugel hält sie nämlich im Norden ihren Mittagslauf und im Süden ist sie nie zu sehn. Sonnenauf- und -untergang findet man hingegen in der erwarteten Himmelsrichtung.

Dabei musste ich unwillkürlich an einen Artikel über Orientierung denken, den ich vor Jahren einmal gelesen habe. Es ging um Eingeborenenstämme, deren Sprachen keine Worte für links und rechts, wohl aber für die Himmelsrichtungen haben. Alltägliche Angaben funktionieren dort also etwa so: “Ey Jup, du hast da nen Popel in deinem südlichen Nasenloch!” oder “Jo Pit, dein Mudda weiß net wo Westen un Osten is!”. Neben einem weniger egozentrischen Weltbild resultiert aus dieser Eigenart in der Eingeborenensprache natürlich auch eine excellente Orientierungsfähigkeit, welche in zahlreichen Experimenten bestätigt wurde. Damals hatte mich dies so fasziniert, dass ich selbst einige Zeit versuchte, mich auf diese Weise zu orientieren – was natürlich scheiterte. Zumindest aber achte ich seitdem stärker auf die Sonne als Orientierungspunkt. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass viele (Nordhalbkugeler), mit denen ich über “the crazy sun, running to the wrong direction” spreche, dies bisher überhaupt nicht bemerkt haben.

Hier noch ein sehr interessanter Artikel zum Thema (den oben erwähnten konnte ich leider nicht mehr finden): http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php/?object_id=32293103.

 

Happy Days :-)

Da denkt man schon, das Wochenende kann nicht mehr besser werden und dann das: Canyonswing und Paragliding an einem Tag!
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Da schlägt mein altes Herz höher: Im lanschaftlich sehr reizvollen Skippers-Canyon veranstalten Freunde von Hendrik den “Canyon-Swing 2”. Nach einer wirklich sehr schönen Anfahrt von 1,5 Stunden taucht vor uns eine alte und ebenfalls sehr schöne Hängebrücke auf. In der Mitte ist daran ein Podest befestigt, das früher zum Bungeespringen genutzt wurde. An dieser Plattform ist ein 35 Meter langes Seil befestigt, welches mit einer Hilfskonstruktion bis zum Rand der Brücke gebracht wird. Dieses wird dort an dem Klettergurt befestig, den man beim Canyon-Swing trägt und dann springt man in die Schlucht – so einfach ist das. So einfach ist es jedoch nicht, das Gefühl zu beschreiben. Den Moment in dem man springt – wenn das Seil noch nicht komplett gereckt ist und man sich im freien Fall befindet. Der Adrenalinkick; das Gefühl im Bauch; der Blick in die Tiefe; der Wind, der einem um die Ohren saust; das Panorama beim Ausschwingen; das Dauergrinsen, das man nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Hammer! Das erleben vielleicht 0,01 % der Touristen, meint Hendrik und ich bin froh, dass ich dazu gehöre 🙂
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Später am Tag ergibt sich für mich noch eine Gelegenheit, einen Tandemflug mit dem Paraglider zu machen. Auch hier spielt natürlich eine Menge Adrenalin mit – vom Absprung bis zu dem Moment, in dem der Flügel das Gewicht trägt. Wunderbar ist anschließend die Vogelperspektive über den phantastischen Bergen, die man sitzend (!), fast wie in einem Hängestuhl, genießen kann. Schade, dass ich meine Kamera nicht mitgenommen habe – oder vielleicht auch gerade nicht. Denn die Zeit in der Luft ist unbezahlbar und bleibt für immer im Kopf während irgendwelche Fotos dies natürlich nur sehr oberlächlich illustrieren könnten. Mein Pilot (übrigens auch Segler) hat es so richtig drauf und wir steigen mit der Thermik weit über unseren Absprungplatz hinaus. Vor der Landung wird vom Cruising- in den Sport-Modus geschaltet: Bei den Spiralen und Figuren kommt Freude auf. Es war ein langer und atemberaubend schöner Flug für den ich mich auf jeden Fall mit einer guten Flasche Whisky revanchieren werde.

Was für ein Tag!

Näääääääh, wat jeht et uns schlescht!

Nach einer herrlichen Standup-Paddling Tour genießen wir einen einheimischen Wein im Spa.

ImageStandup-Paddling macht wirklich Spaß und ist nicht nur ein gutes Ganzkörpertraining sondern auch eine hervorragende Gleichgewichtsübung. Man steht dabei aufrecht auf einem Surfbord und erzeugt den Vortrieb mit einem Paddel, welches ungefähr so lang sein sollte wie die eigene Körpergröße. Während unserer dreistündige Tour von der Sunshine-Bay durch die Queenstown-Bay bis zum Strandcafe und zurück heizt die Herbstsonne uns ein, wie sie es in Europa nur im Sommer vermag. Bei dieser Gelegenheit sehen wir uns auch mal den Americas-Cupper näher an, der hier im Hafen liegt und leider nicht mehr gesegelt wird. In der Abenddämmerung geht unsere Tour zu Ende. Übrigens haben wir neben einem festen auch ein aufblasbares Bord genutzt, welches aufgrund einer inneren Trapezstruktur erstaunlich stabil ist. Außerdem hatte Hendrik einen (geliehenen) Hund mit an Bord, was erstaunlich gut funktioniert hat. Standup-Paddling: Sehr zu empfehlen!

ImageAnschließend genießen wir den Sonnenuntergang und natürlich den phantastischen neuseeländischen Sternenhimmel im 40° warmen Spa hinterm Haus (der natürlich auch blubbern und massieren kann). Dazu gönnen wir uns eine Flasche Chardonnay aus dem nahe gelegenen Anbaugebiet Central Otago. Sie hat im Sonderangebot 20 Dollar gekostet (ca. 14 Euro) und ist jeden Cent wert. Mit den heißen und trockenen Sommern und den kalten Wintern bringen die Otagoer Winzer einen fetten Chadonnay mit hervorragender Burgundernase und viel “Bums” zu stande (Alkoholgehalt: 14%). Auffällig ist eine einzigartige Gelbfruchtigkeit mit Aromen von Aprikose, Pfirsich und Stachelbeere. Chardonnay im Spa: Ebenfalls sehr zu empfehlen!

Näää, wat jehdet uns schlescht 🙂

Canyoning

Damit mir nach so langer Zeit in Neuseeland nicht langweilig wird, hat Hendrik mich 1 Stunde nach meiner Ankfunft direkt mal zum Canyoning geschleppt. Das ist eine Tour durch den Canyon, genauer gesagt durch das darin fließende Wasser – teils watend, teils schwimmend, teils rutschend und bei den Wasserfällen wird gesprungen. Ob das gefährlich ist? Nöööööööööööö. Na gut, vielleicht ein Bisschen. Aber ich habe es ja überlebt…

Sehr zu empfehlen 🙂